Fahrenschwendi (Transkription Nr. 1289)

Schulort Fahrenschwendi
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 147-148v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Wald
Agentschaft 1799: Wald
Kirchgemeinde 1799: Wald (AR)
Ort/Herrschaft 1750: Appenzell Ausserrhoden
Kanton 2015: Appenzell Ausserrhoden
Gemeinde 2015: Wald
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Fahrenschwendi (Niedere Schule, reformiert)
21.02.1799

Kanton Säntis, Districkt Wald, gemeind Wald
Beantwortung der Fragen über den Zustand der Schulen den 21 Febr: 1799

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

der Name des Orts, da die Schule ist, ist Fahrenschwendi.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist ein Flecken, der zu der Kirchgemeine u Agentschafft Wald, in distrikt Wald, des Kanton Säntis, gehört.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Es ist ein Flecken, der zu der Kirchgemeine u Agentschafft Wald, in distrikt Wald, des Kanton Säntis, gehört.

I.1.dIn welchem Distrikt?
I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

die Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen häüser:
Jn der ersten viertel Stund liegen 64. häüser.
Jn der zweiten viertel Stund liegen 40. häüser

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

die Namen der zum Schulbezirke gehörigen Flecken sind
Jn der ersten Viertel Stunde:
a Fahrenschwendi, hat 11. Häüser
b dannen hat 9. Häüser
c Grund u Bühel hat 12. Häüser
d Zelg hat 10. Häüser
e Bärloch hat 11 Häüser
f Falchenhurst u Nürith hat 11. Häüser
[Summa] 64 Häüser
Jn der Zweiten Viertel Stunde.
a. Bernsoll u Grauenstein haben 7. Häüser
b. Ärbstkraut u Loch haben 11. Häuser
c. Hofgut haben 16. häüser
d. Wannen haben 6 Häüser
[Summa] 40 Häüser

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

die Anzahl der Kinderen, die Von jedem Flecken in die Schul kommen, läßt sich bey beständigen Wechslungen der Haushaltungen nicht bestimmen.

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

diese Schule hat in dem Umkreis Von einer Stunde nur die Schul in Wald bey der Kirche, in der Nachbarschaft. die Kinder hätten dahin einige eine halbe, die andere eine ganze Stunde — zugehen, welches im Winter unmöglich wäre

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

die Kinder sind in Klaßen eingetheilt, nämlich, diejenigen, welche Buchstabieren machen eine Klaße; diejenigen, welche lesen eine Klaße; u diejeingen, welche schreiben eine Klaße:

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Jn dieser Schule wird Buchstabieren, Lesen, Schreiben, u etwas in der ChoralMusic — gelehrt.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

||[Seite 2] die Schule wird das ganze Jahre gehalten.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher sind neben, dem Namenbüchlein, Fragstüklein u Katechismo, eigentlich keine

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

die Vorschriften macht jedem Kind der Schulmeister.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

die Schule dauret Täglich 6. Stunden, 3 Stund Vor- u. 3 Stund Nachmittag.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

der Schulmeister ist bis dahin Von der Schulgemeinde, die den Bürgeren welche in dem Schulbezirke wohnen nach Vorheriger Prüffung, erwählt worden und Zwar durch freye Stimme u Hände.

III.11.bWie heißt er?

Jch heiße Ullrich Schläpfer

III.11.cWo ist er her?

Von der Gemeinde Wald

III.11.dWie alt?

bin 54 Jahr Alt

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

habe eine Frau u 2 Kinder.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

War schon 19 Jahr Schullehrer in dieser Schule.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Vorher war ich im Wald, u ein Weber gewesen.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Lehramte habe ich häüsliche Verrichtungen, z:B: das Weben

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

die Anzahl der Schulkinder seind

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

im Winter Von 20. bis 30. Kinder, ungefehr 15. Knaben, u 10. bis 15 Mädchen15

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

im Sommer Von 50. bis 70. Kinder, ungefehr 30. Knaben, u 30 Töchteren

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Jst durch freiwillige Beiträge u Vermächtniße Zur Erleichterung des Unterrichts in dieser gegend gestiftet worden.

IV.13.bWie stark ist er?

dieses Schulkapital belauft sich Auf etwas um 2000 fl.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

dieses Kapital ligt an Zedlen auf Unterpfändern, aus dem Zins wird. der Schullehrer bezahlt.

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Es ist Von dem Kirchen u Armen Gut abgesöndertes ein für eigen u Zu ewigen Zeiten gestiftetes Kapital.

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

wird keins weder Von Richen noch Von Armen, weder Von fremden noch Einheimischen bezogen.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

dieses ist klein u sehr baufällig.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

||[Seite 3] für die Schulwohnung müße die Vorgesezten in dem Schulbezirk sorgen; der Schulmeister aber mus Aus eignen Kösten einheizen

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

dieses ist aus dem Zins Von dem Schulkapital wochentlich 2. fl. An barem Geld, sonst nichts.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Was die Ratschläge Zur Verbeßerung des Schulwesens betrift, wird Von Herzen denjenigen Männern überlaßen, welche hierzu Aus ge Zeichnete Talente besitzen. dieser Verbeßerung sehen wir mit Verlangen entgegen!

Unterschrift

Zitierempfehlung: